Die Jury des Augsburger Wissenschaftspreises für Interkulturelle Studien hat meine Dissertation mit einem einmaligen Sonderpreis Kultur ausgezeichnet! Herzlichen Dank dafür – insbesondere für die Anerkennung, die das für die Rolle der Kunst in unserer Zeit bedeutet. Herzlichen Dank an meine Betreuerinnen Prof. Dr. Dr. Gudrun Krämer und Prof. Dr. Katrin Sieg, an die BGSMCS an der Freien Universität Berlin und die DFG, an meine Familie und alle Wegbegleiter_innen – und besonders an alle Künstler_innen und Vermittler_innen, deren Arbeit meine Arbeit möglich gemacht hat!
Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien
Der Augsburger Wissenschaftspreis für interkulturelle Studien, der 1997 auf Initiative des Gründers von FiLL e. V., des Unternehmers und späteren Augsburger Friedenspreisträgers Helmut Hartmann, erstmals ausgeschrieben wurde, zeichnet hervorragende Leistungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern aus, deren Forschung sich mit der interkulturellen Wirklichkeit in Deutschland und den damit zusammenhängenden Fragen und Herausforderungen auseinandersetzt. Die Ausschreibung wendet sich an alle wissenschaftlichen Disziplinen und will in besonderer Weise interdisziplinär und innovativ angelegte Qualifikationsarbeiten prämieren. Mit der Vergabe des Preises sollen Anreize für thematisch einschlägige Forschungsarbeiten gegeben und interkulturelle Fragestellungen besonders gefördert werden. Damit ist das Anliegen verbunden, dass die Wissenschaft Forschungsergebnisse bereitstellt, die einen Beitrag zum besseren Verständnis einer von „Diversity“ geprägten Gesellschaft und den hier notwendig werdenden Gestaltungsformen leisten. Durch die Auszeichnung exzellenter Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler wird die Bedeutsamkeit interkultureller Studien für ein friedliches Zusammenleben in offenen Gesellschaften hervorgehoben und die wissenschaftliche Entwicklung im Hinblick darauf unterstützt und vorangetrieben. Die Ausschreibung für den Preis 2022 ist bereits für Bewerbungen offen.
2021: Sonderpreis für den Kulturbereich
Erst- und einmalig vergibt die Jury in diesem Jahr einen Sonderpreis, der in diesen schweren Zeiten die Kultur fördern soll. Ausgezeichnet wird die ausgezeichnete Dissertation „Majnun und Layla in der Contact Zone: Übertragungen aus dem Arabischen ins Deutsche im zeitgenössischen Theater“ von Dr. Nora Haakh (Freie Universität Berlin). Sie schlägt mit ihrer Promotion eine Brücke zwischen Islam- und Theaterwissenschaft, sucht nach Strategien der Übersetzung und Verständigung zwischen gesellschaftlichen Bereichen, Disziplinen, Sprachen und Horizonten.
Nora Haakh ist Kulturwissenschaftlerin, Theatermacherin, Visual Performerin, und Dozentin. Sie arbeitet als freischaffende Dramaturgin mit zahlreichen translokalen Künstlerinnen und Künstlern an Konzept- und Textentwicklungen. Parallel dazu promovierte sie als Teil eines Exzellenz-Clusters an der Freien Universität Berlin. Ihre erste Monographie auf Grundlage ihrer Magisterarbeit wird aktuell für die Publikation vorbereitet. Seit 2020 hat sie einen Lehrauftrag für Theorie/Dramaturgie an der Hochschule für Gestaltung HAW Hamburg.
Hier geht es zur vollständigen Pressemitteilung. Ganz herzliche Glückwünsche auch an die anderen Preisträgerinnen Dr. Laura Otto und Jennifer Adolé Akue-Dovi!
Den Hauptpreis erhält Dr. Laura Otto für ihre Doktorarbeit „Unbegleitet, minderjährig, Flüchtling?! Fixierungen, Ambivalenzen und Aushandlungenvon ‚adult minors‘ im Europäischen Grenzregime am Beispiel Malta“. Otto leistet damit einen Beitrag zum interkulturellen Zusammenleben in unseren Gesellschaften. „Wir sprechen viel zu häufig über statt mit jungen Geflüchteten. Ich habe mich gefragt, wie sie ihr Ankommen in Europa erleben, welche Zukunftspläne sie haben und wie ihre Lebensrealität aussieht“, erklärt die Preisträgerin. Ihre Forschung, in der sie sowohl Perspektiven geflüchteter als auch nicht-geflüchteter Menschen berücksichtigt, leistet einen wichtigen Beitrag dazu, diese Kontaktzone und die in ihr stattfindenden Aushandlungen zu betrachten. Ihre Arbeit lässt verstehen, welche Dynamiken in diesen Situationen wichtig sind und wie soziale Kohäsion und interkulturelles Miteinander gefördert werden können.
Laura Otto promovierte 2019 an der Universität Bremen, ihre Arbeit erschien im Dezember 2020 unter dem Titel „Junge Geflüchtete an der Grenze. Eine Ethnographie zu Altersaushandlungen“ im Campus Verlag. Seit April 2021 ist sie Associated Fellow im Graduiertenkolleg Practicing Place an der KU Eichstätt-Ingolstadt, ihre DFG-finanzierte PostDoc-Forschung ist an der Goethe Universität Frankfurt angesiedelt.
Den Förderpreis vergibt die Jury des Augsburger Wissenschaftspreises für Interkulturelle Studien an Jennifer Adolé Akue-Dovi für ihre Masterarbeit „Wie Kinder und Jugendliche of Color die Reproduktion von Stereotypen in Kinderhörspielen wahrnehmen. Eine empirische Untersuchung der Hörspielreihe TKKG aus rassismuskritischer Perspektive.“ Akue-Dovi beschäftigt sich darin mit einer der Herausforderungen der deutschen Migrationsgesellschaft – dem Reproduzieren von rassistischen Vorurteilen und Stereotypen in aktuellen Kinder- und Jugendmedien. Mit ihrer empirischen Studie möchte sie dazu beitragen, dass eine rassismuskritische Auseinandersetzung mit Sprache und den damit verbundenen vermittelten Weltbildern in Kinder- und Jugendmedien ausgeweitet wird. Das stößt Sensibilisierung und Aufklärung an und schafft Anregungen, junge Hörerinnen und Hörer davor zu schützen, rassistisches Wissen und Vorurteile durch Kinder- und Jugendmedien zu erlernen und zu reproduzieren. Im Idealfall führt das zu einer diskriminierungssensiblem inhaltlichen Reflektieren und einem kritischen Umgang mit diesen Medien, das bestenfalls zum Überarbeiten und Streichen kritischer Passagen und Begriffe führt.
Jennifer Adolé Akue-Dovi studierte an der Universität Hamburg. Sie plant das Thema ihrer Masterarbeit in weiteren Publikationen und einer anschließenden Dissertation zu vertiefen. Die Universität Hamburg wird Rassismuskritik als Bestandteil der Lehramtsausbildung, Bildungswissenschaft und Mehrsprachigkeitsforschung in Lehrveranstaltungsangeboten etablieren.