Bio [de]

Nora Haakh wurde 1985 in Reutlingen geboren. Mit neun Jahren stand sie als Kinderstatistin im „Black Rider“ am Landestheater Tübingen erstmals auf der großen Bühne. Später gründete sie eine Theater-AG, sammelte in der Jugendredaktion des Reutlinger Generalanzeigers und beim Freien Radiosender Wüste Welle journalistische Erfahrung und engagierte sich als Schülersprecherin und im Jugendgemeinderat.

Nach dem Abitur (1,0) studierte Nora Haakh Arabistik, Islamwissenschaft, Politikwissenschaft und Geschichte in Berlin mit Auslandsaufenthalten in Paris, Istanbul und Kairo. Während des Studiums assistierte sie u.a. bei Yael Ronen („Dritte Generation“, Schaubühne, 2009), Neco Celik („Schwarze Jungfrauen, Ballhaus Naunynstraße, 2010) und Jens Hillje („Verrücktes Blut“, Ruhrtriennale/Ballhaus Naunynstraße, 2010). Ihr Studium schloss sie 2012 als Magistra Artium (1,1) ab.

Seit 2011 ist Nora Haakh als freischaffende Dramaturgin tätig und betreut Konzeptentwicklungen, Fördermittelakquise und Probenprozesse in den Bereichen Sprechtheater, zeitgenössischer Tanz/Performance und Serie/Film.

Von 2012 bis 2015 war Nora Haakh als Dramaturgin am postmigrantischen Theater Ballhaus Naunynstraße tätig, wo sie insbesondere Stückentwicklungen und Uraufführungen neuer Dramatik, Dokumentartheaterprojekte sowie interdisziplinäre und internationale Festivals betreute.

Zusammenarbeit als Dramaturgin u.a. mit Autor_innen wie Sasha Marianna Salzmann, Deniz Utlu, Olivia Wenzel, Imran Ayata, Elisabeth Blonzen, Meriam Bousselmi, Daniela Janjic, Rashid Novaire; mit Regisseur_innen wie Neco Celik, Lukas Langhoff, Berivan Kaya, Ilker Abay, Salome Dastmalchi, Reyhane Youzbashi Dijazi, Branwen Okpako, Daniel Kahn, Anestis Azaz, Atif Hussein, Idil Üner sowie Performer_innen/Tänzer_innen wie Magda Korsinsky, Natalie Riedelsheimer, Ricardo de Paula/Grupo Oito uvam. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet sie mit Autorin/Regisseurin Nora Abdel-Maksoud, mit dem Schauspieler und Filmemacher Ilker Abay und der Regisseurin Berivan Kaya.

Eigene Regiearbeiten beinhalten szenische Lesungen von Mohammad Al-Attar („Und jetzt bitte in die Kamera“, 2012, Heimathafen Berlin), ein Stück von Wasim Ghrioui („Adapter“, 2015, Haus der Kulturen der Welt und tak, Berlin) und die künstlerische Forschung/Performancereihe „Tree Translator“ (ermöglicht durch eine Künstlerresidenz bei Nomadways, Brivezac 2018, gefördert durch den Fonds Darstellende Künste 2021, gezeigt u.a. beim Kunstfestival 48h Neukölln 2019, Fest der Puppen 2022, Biosphäre Oberhausen 2023, Instituto del Teatro Barcelona 2024).

Seit 2015 konzipiert und unterrichtet Nora Haakh Workshops und Seminare zu Kultureller Bildung, Dramturgie und künstlerischer Forschung, unter anderem an der HAW Hamburg, der ASH Berlin und für freie Träger in Deutschland ebenso wie in Kroatien, Frankreich oder Ägypten.

Seit 2018 konzipierte und leitete sie mehrjährige transdisziplinäre öffentlich geförderte Kunstprojekte, eigenständig oder im Team, zuletzt „Studio Realtalk“ für das Theater an der Parkaue und das Kunst-/Soziallabor „AUCH – Nachbarschaft ist Kunst“, gefördert aus dem EU-Fonds Sozialer Zusammenhalt.

Parallel dazu erarbeitete sie als Teil eines Exzellenz-Clusters an der Berlin Graduate School Muslime Cultures and Societies der Freien Universität Berlin ihre Promotion zu „Layla und Majnun in der Contact Zone: Übertragungen aus dem Arabischen uns Deutsche im zeitgenössischen Theater“, die 2021 im Rahmen des Augsburger Wissenschaftspreises für Interkulturelle Studien mit einem Sonderpreis Kultur ausgezeichnet wurde. Sie spricht bei Konferenzen, gibt Workshops im In- und Ausland und veröffentlichte diverse Artikel und Aufsätze (u.a im Literatur- und Gesellschaftsmagazin Freitext, Jahrbuch Deutsch-Türkische Studien, u.a.). Ihre erste Monographie „Die Islamdebatte im postmigrantischen Theater“ erschien 2021. Sie interessiert sich insbesondere für Räume an der Schnittstelle von kulturwissenschaftlicher und künstlerischer Forschung.

Seit 2017 experimentierte Nora Haakh in mehreren Projekten mit den Möglichkeiten von Life-Zeichnung auf der Bühne und hat daraus ein weiteres Standbein als Graphic Recordering / Illustratorin entwickelt. Zu ihrem Unternehmen: www.gedankenstriche.net.

Nora Haakh lebt und arbeitet in Berlin – und gerne auch anderswo.